Kurze Geschichte der Stadt Kaiserslautern
Das heutige Stadtgebiet Kaiserslauterns war bereits im 6. Jahrtausend v.Chr. besiedelt. Auch die Römer hinterließen hier ihre Spuren, u.a. im Bereich der Stiftskirche.
Im Lorscher Reichsurbar fand die „villa Luthra“ um 830 ihre erste schriftliche Erwähnung. Den Kern dieser mittelalterlichen Siedlung bildete das Areal zwischen dem heutigen Rathaus, dem Altenhof, der Stiftskirche und St. Martin. Im Jahr 985 wurde der Königshof Lautern von Kaiser Otto III. an Herzog Otto von Kärnten geschenkt und besaß zu dieser Zeit bereits das Markt- und Zollrecht.
Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“, der sich mehrfach in Kaiserslautern aufhielt, ließ in den Jahren 1152 bis 1158 die bereits bestehende Burg im Bereich des heutigen Rathauses zu einer Kaiserpfalz ausbauen, was der Stadt einen deutlichen Bedeutungszuwachs verschaffte. 1176 stiftete Friedrich ein Hospital, zu dessen Betreuung die Prämonstratenser an die Lauter berufen wurden.
Ein Glanzlicht der mittelalterlichen Geschichte der Stadt markierte die Heirat Richards von Cornwall mit Beatrix von Falkenburg im Jahre 1269. Kurz darauf verlieh König Rudolf von Habsburg Kaiserslautern 1276 den Status einer freien Reichsstadt, wodurch die Bedeutung der Stadt einen neuen Höhepunkt erreichte. In den folgenden Jahrzehnten siedelten sich die Franziskaner nördlich der Lauter an und man begann mit dem Bau einer befestigten Stadtmauer.
Spätestens das Jahr 1322 brachte mit der Verpfändung des Reichslandes und der Stadt an Johann von Böhmen den baldigen Verlust der erst kürzlich erlangten Freiheiten mit sich. Gleichzeitig markiert die zugehörige Urkunde auch die erstmalige Nennung des deutschen Namens „Kaysers Luter“.
Im Zuge der Verpfändung an die Kurpfalz wird die Stadt 1375 dann Sitz eines kurpfälzischen Oberamtes.
Der Pfalzgraf Johann Casimir erhielt als Bruder des Kurfürsten Ludwig VI. 1570 neben Neustadt auch eben jenes Amt Lautern und wählte die alte Kaiserpfalz Barbarossas als seine Residenz. In den Jahren bis 1578 ließ er sich einen repräsentativen Neubau an der Ostflanke der mittelalterlichen Anlage errichten. Das 1577 eigens für Johann Casimir geschaffene „Fürstentum Lautern“ endete mit seinem Tod 1592 bereits wieder und fiel zurück an die Kurpfalz.
Eine Zäsur in der Stadtgeschichte brachte der seit 1618 wütende Dreißigjährige Krieg. Bereits in der Frühphase des Krieges begann man in Kaiserslautern mit der Befestigung der Stadt nach barockem Muster. Das bewahrte sie dennoch nicht vor der Besetzung zunächst durch die Spanier, dann durch die Schweden. Auch den „Kroatensturm“ am 17. Juli 1635 konnte sie nicht verhindern. Kaiserliche Truppen schossen an der Nordseite der Stadt eine Bresche in die Mauer und plünderten die Stadt. Viele Menschen verloren ihr Leben und zahlreiche Gebäude fielen den gelegten Feuern zum Opfer. Kaiserslautern erlebte eine der schwersten Rückschläge seiner Geschichte. Erst mit dem Ende des Krieges 1648 und dem Abzug der letzten spanischen Truppen aus der Kurpfalz 1652 kehrte eine gewisse Normalität ein.
Der Frieden sollte indes nicht lange bestehen. Nur knapp 40 Jahre später wurde die Stadt erneut besetzt. Dieses Mal waren es französische Truppen, die im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges 1688 die Stadt einnahmen. Nach ihrem Abzug 1697 dauerte es nur sechs Jahre, bevor sie 1703 erneut einmarschierten. Dieses Mal war der Spanische Erbfolgekrieg der Anlass. Die Franzosen schleiften in jenen Jahren nicht nur die Kaiserpfalz Friedrich Barbarossas, sondern sprengten auch das angrenzende Schloss Johann Casimirs. Es blieben nur wenige Reste der beiden Bauwerke zurück.
In die Regierungszeit des Kurfürsten Carl Theodor (1743-1799) fällt eine der Blütephasen der Stadt. Mit der Gründung der „Kameral-Hohen-Schule“ 1774 wurde Kaiserslautern für kurze Zeit sogar ein international bedeutsames Zentrum für die Ausbildung von Wissenschaftlern und insbesondere Verwaltungsbeamten. Nur zehn Jahre später wurde die Schule ins politische Zentrum der Kurpfalz nach Heidelberg verlegt.
Spätestens mit der Schlacht von Morlautern im November 1793 geriet Kaiserslautern in den Sog der französischen Revolutionskriege. Französisch besetzt, wurde die Stadt 1798 Sitz einer Unterpräfektur im neu geschaffenen „Département du Mont Tonnerre“. Die so genannte Franzosenzeit endete 1814 mit dem Einmarsch preußischer und russischer Truppen. Nachdem die französische Armee unter Napoleon besiegt war, stellte der Wiener Kongress die Weichen für die Pfalz neu, die dem Königreich Bayern zugeschlagen wurde. Somit war auch Kaiserslautern nun eine bayerische Stadt.
Ein vielbeachtetes Ereignis der Stadtgeschichte folgte auf dem Fuße: Die Generalsynode zur Union der pfälzischen Lutheraner und Reformierten im Jahre 1818.
Insbesondere die 1840er Jahre waren aus Kaiserslauterer Sicht ein bewegtes Jahrzehnt. Anlässlich der Grundsteinlegung der Fruchthalle besuchte der bayerische König Ludwig die Stadt und gebrauchte bei dieser Gelegenheit 1843 erstmals die Bezeichnung „Barbarossastadt“. Der Bau der nach ihm benannten „Ludwigsbahn“ von Bexbach über Kaiserslautern nach der Rheinschanze, dem heutigen Ludwigshafen, verschaffte der Stadt mit dem Anschluss an den Wirtschaftsraum der Saar und an den Rhein eine neue wirtschaftliche Dynamik. Diese wurde auch von den Wirren des so genannten Pfälzischen Aufstandes nicht wesentlich gebremst, dessen Zentrum Kaiserslautern 1849 bildete. In der Fruchthalle tagte im Mai und Juni 1849 die provisorische Regierung der von Bayern loszulösenden Pfalz. Mit der Niederschlagung des Aufstandes durch preußische Truppen endete der Traum von einer souveränen Pfalz jedoch schnell wieder.
Nun begann eine Phase des Wachstums, hin zum seinerzeit bedeutendsten Industriestandort der Pfalz. Neu entstehende Firmen wie die Kammgarnspinnerei (1857) und die Nähmaschinenfabrik von Georg Michael Pfaff (1862) sollten die Stadt über ein Jahrhundert lang entscheidend prägen. Hatte Kaiserslautern im Jahre 1840 noch rund 8.000 Einwohner, stieg die Zahl im Laufe der folgenden drei Jahrzehnte auf über 20.000. Bis zur Jahrhundertwende waren es fast 50.000. Die prosperierende Entwicklung setzte sich bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 fort.
Von Kriegshandlungen blieb die Stadt, abgesehen von einigen Luftangriffen 1918, verschont. Dennoch waren die Auswirkungen des Krieges allgegenwärtig. Die vor allem in Schulen eingerichteten Lazarette waren ständig belegt und die militärischen Transporte auf der Bahnlinie von und zur nahen Front im Westen wurden zum Alltag.
Auf die deutsche Niederlage im November 1918 folgte die Besetzung der Pfalz durch französische Truppen. Am 5. Dezember marschierten die Sieger in Kaiserslautern ein. Fast 12 Jahre bestimmte nun die Besatzung das Leben in der Stadt, bis im Juni 1930 die letzten Angehörigen der französischen Armee abrückten.
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 begann auch für Kaiserslautern jener verheerende Zeitabschnitt der Stadtgeschichte, der ihr Gesicht nachhaltig verändern sollte. Mit der Sprengung der Synagoge 1938 war ein erster Höhepunkt der Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung erreicht, aus deren Mitte im Oktober 1940 zahlreiche Menschen in das Lager Gurs deportiert wurden. Der zu dieser Zeit bereits tobende Zweite Weltkrieg erreichte spätestens mit der Zunahme der Luftangriffe 1944 auch Kaiserslautern. Ein großer Teil der Innenstadt wurde im Zuge mehrerer großflächiger Bombardements zerstört, so dass 1945 viele Straßen in Trümmern lagen.
Der Zweite Weltkrieg endete für Kaiserslautern mit einer erneuten Besetzung, dieses Mal durch amerikanische Truppen, am 20. März 1945. Kurz darauf folgte das französische Militär.
Die 1950er Jahre brachten für Kaiserslautern eine Phase des Aufschwungs. Wirtschaftliches Wachstum ließ die Bevölkerungszahl auf über 80.000 anwachsen. Der 1. FC Kaiserslautern gewann 1951 und 1953 die deutsche Fußballmeisterschaft und brachte vielen neue Zuversicht.
1969 ermöglichten die Eingemeindungen umliegender Orte den Sprung über die Marke der 100.000 Einwohner und somit den offiziellen Status einer Großstadt. Im gleichen Jahr wurde im Süden der Stadt die neu entstehendee Universität eröffnet.
Als einer der jüngsten Höhepunkte der Stadtgeschichte gilt die Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Die Stadt war Austragungsort von 5 Spielen und damit Zentrum internationaler Aufmerksamkeit der Sportwelt.
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Kaiserslautern, Eisenbahn-Schneider-Straße-Postkarte, um 1950
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Kaiserslautern, Hohenecke-Postkarte, 1928
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Kaiserslautern, Höhere weibliche Bildungsanstalt-Postkarte, um 1910
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Kaiserslautern, Logenstraße-Postkarte, 1908
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Kaiserslautern, Partie-Bismarckdenkmal-Postkarte, 1915
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Kaiserslautern, Pfälzisches Gewerbe-Museum-Postkarte, 1898
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Alle Karten aus der Sammlung Roland Paul
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Kaiserslautern, Pfälzisches Gewerbe-Museum-Postkarte, um 1900
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Kaiserslautern, Storchen-Turm-Postkarte, 1900
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Kaiserslautern, Synagoge-Postkarte, um 1900
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